Vortragsreihe
Schau her!
Neuere Ansätze zur Visual Literacy in Bildwissenschaft und Bilddidaktik
Hörsaal U101, Rheinsprung 9
Eine Kooperation von eikones und der Pädagogischen Hochschule (FHNW)
Bilder haben in den letzten Jahrzehnten im öffentlichen und privaten Raum beständig an Bedeutung gewonnen. Die digitale Revolution und die Transformation des Internets durch Social Media haben eine neue bildgestützte Gesellschaft hervorgebracht, deren Tragweite wir gerade einmal abzuschätzen beginnen. In noch nie da gewesener Weise benützen wir Bilder für die Kommunikation und als Instrumente der Generierung und Vermittlung von Wissen.
Während in der Forschung dieser neue Sachverhalt in den 90er Jahren durch den «iconic turn» nachvollzogen wurde, scheint in weiten Bereichen der Gesellschaft das Verständnis von der Besonderheit, der Funktionsweise und der Wirkung von Bildern mit dieser rasanten Entwicklung nur beschränkt Schritt zu halten. Das Umgehen mit Bildern und das Konsumieren von Bildern scheint über weite Strecken – und gerade auch bei den «digital natives» – uninformiert statt zu finden. Für eine offene demokratische Gesellschaft, die grosses Gewicht auf den kritischen und mündigen Bürger legt, birgt diese Naivität ein nicht geringes Risiko.
Im Zentrum des Kolloquiums, das Experten aus Bildwissenschaft und Didaktik miteinander ins Gespräch bringt, steht deshalb das Konzept der «visual literacy». Die «visuelle Lesefähigkeit» bezeichnet die erlernte Fähigkeit, visuelle Produkte oder Botschaften über verschiedenen Medien hinweg verstehen, interpretieren, evaluieren und mit anderen kommunizieren zu können. Das Kolloquium folgt der Vermutung, dass ein mündiger Umgang mit Bildern sich langfristig nur sicher stellen lässt, wenn es gelingt, die Basiskompetenz Bildkritik im öffentlichen Bewusstsein (und in den Lehrplänen der Schulen) der traditionsgemäss gut etablierten Basiskompetenz Textkritik gleichberechtigt an die Seite zu stellen. Eine institutionell gut abgestützte und bildwissenschaftlich vernetzte Didaktik des Bildes ist die Voraussetzung dafür, dass das informierte Reden über Bilder als Teil der öffentlichen Sache (res publica) anerkannt wird.
Konzept: Orlando Budelacci, Andreas Cremonini, Marko Demantowsky, Béatrice Ziegler
Referierende: Ralph Ubl, Margarete Pratschke, Claudia Mareis, Waltraud Schreiber, Michael Sauer, Hans-Jürgen Pandel
eikones NFS Bildkritik, Rheinsprung 11, CH - 4051 Basel
Archiv
Ralph Ubl: Format. Überlegungen zu einem bildtheoretischen Grundbegriff
Referierende: Ralph Ubl
Waltraud Schreiber: Historische Ausstellungen und die Förderung von Visual Literacy
Referierende: Waltraud Schreiber
Margarete Pratschke: Das meistgesehene Bild der Welt - Zur Bildkritik der Interfaces von Apple, Microsoft & Co
Michael Sauer: Bildarbeit im modernen Geschichtsunterricht - Potenziale, Praktiken, Kompetenzen
Referierende: Michael Sauer
Claudia Mareis: Daten gestalten: Zum Verhältnis von Datenvisualisierung und Visual Literacy
Konzept: Claudia Mareis
Hans-Jürgen Pandel: Perspektiven - Zum Bild gewordene Blicke
Referierende: Hans-Jürgen Pandel